Chronik der Kirchgemeinde Helpt
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Helpt
3. Die Kirche:
Die Kirche zu Helpt ist ein frühgotischer Feldsteinquaderbau mit gleich breitem, gewölbtem Westhaus und gewölbter Gerbekammer, um das Jahr 1300 errichtet.
Das Schiff ist im Innern 9,40 x 14,75 m groß, bei 1,37 m Mauerstärke und 8 m hoch.
Das Westhaus 3,70 m x 7,50 m bei 2,30 m Mauerstärke, die Gerbekammer 3,30 m x 3,90 m bei 78 cm Mauerstärke.
Das Äußere der Kirche ist mit 27 Schichten des Quadermauerwerks aufgeführt. Sockel und Traufgesims sind nicht vorhanden. Vom alten Traufgesims sind am Ostgiebel noch Ansätze erkennbar. Es war aus Backstein vier Schichten hoch mit Einviertel-Kreiswulst übergesetzt. Backsteine im altertümlichen Format 24 x 12 x 10 cm sind planmäßig zu allen Tür- und Fensteröffnungen und dem Traufgesims verwendet.
Eingänge sind bis zum Jahre 1959 drei vorhanden gewesen. Ein westliches Hauptportal mit dreifach abgetrepptem Granitgewände und stumpfen Spitzbogen, ein Südportal mit dreifach abgetrepptem profiliertem Backsteingewände, von dem das innerste Profil, ein Dreiviertel-Rundstab, schwarz glasiert, in der heutigen Übermauerung des Gewändes noch erkennbar ist. Das Kämpferglied ist ein einfacher Wulst von Schichtenhöhe. - Das bis 1959 vorhanden gewesene Nordportal diente bis dahin als alleiniger Eingang in die Kirche. Es wurde aber im Zuge der Erneuerung der Kirche im Jahre 1959 von innen auf einen halben Stein zugemauert, nachdem das Westportal in die Kirche hinein als Haupteingang geöffnet worden ist.
Das Nordprotal, das kleinste Portal, ist wohl ursprünglich die Priesterpforte gewesen. Sie ist ausgezeichnet durch eine Rundsäule, aus einzelnen Backsteinen frei in die Nische der Abtreppung gestellt. Alle äußeren Türbögen sind spitzbogig, die innere Öffnung der Türnische ist mit gradlinig steigendem, stumpfwinkligem Sturz überdacht, der aus Feldsteinzwickern auf Schalung hergestellt ist. Alle Türöffnungen haben innen einen Kanal in der Mauerstärke für den Verschluß mit einem Vorlegebalken. Der Eingang zur Gerbekammer ist rundbögig überwölbt. Das Nordportal hat eine mit der Gerbekammer zusammengebaute, ungewölbte Vorhalle, welche schon im Mittelalter angebaut zu sein scheint.
Als Fenstermotiv ist dreimal, je einmal an Süd-, Nord- und Ostseite ein Dreifaltigkeitsfenster verwendet, und zwar jedesmal eine Gruppe von drei mittelalterlichen, spitzbogigen Schlitzfenstern mit gerader, abgeschrägter Laibung, von denen das mittlere stark überhöht ist. Sie sind an der Ostseite außen und innen durch einen gemeinsamen stumpfen Spitzbogen zusammengefaßt, an der Nord- und Südseite außen mit gemeinsamen Rundbogen.
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Außerdem befinden sich in der Südwand noch zwei einzelne spitzbögige Schlitzfenster. Alle Fenster sitzen sehr hoch in der oberen Hälfte der Wand, 4,20 m über dem Fußboden. Das Ostfenster reicht bis 3 m über den Fußboden herunter. Das Giebeldreieck des Ostgiebels ist in der Spitze entsprechend der Breite der unteren drei Fenstergruppen mit drei wachsenden, spitzbogigen Blendnischen aus Backstein verziert. In Traufhöhe hat das Giebeldreieck einen kleinen Mauerabsatz.
Der Westgiebel ist bis zum Turmachteck aus Feldsteinen in Quadertechnik aufgeführt. Der eingebaute Turm aus dem Anfang des 18.Jahrhunderts (1728) ist in Fachwerk konstruiert mit gefugten Mauersteinfachen. Auf ein viereckiges Geschoß folgt ein achteckiges. Der achtseitige, beschindelte Helm hat eine glockenförmige untere Haube, die achtseitige Pyramide hat eine untere glockenförmige Schwellung. Die Kugel und die dreigezackte Wetterfahne sind hoch gestelzt.
In der Wetterfahne befinden sich folgende Inschriften: H.C.V.O. und M.A.V.B. (Henning Christoffer von Oertzen und Maria Agnese von Blücher) mit den zugehörigen Wappen, darunter die Jahreszahl 1728. Bei einem Sturm in der Nacht vom 3. zum 4.Juli 1960 ist die Wetterfahne heruntergeweht und zerschlagen.
Vor das Südportal ist in den Mitteljahren des 18.Jahrhunderts ein massives Grabgewölbe vorgebaut mit stark gebustem, rippenlosem Kreuzgewölbe auf rechtwinkligen Eckdiensten (Backsteinformat 27 x 13 x 6 cm). Es verdeckt teilweise die Höhe des Spitzbogenportals. Im Giebel dieses Grabgewölbes befindet sich folgende Inschrift: L.A.v.R. (von Rhaden) und die Jahreszahl 1762.
Das Dachwerk der Kirche aus dem Ende des 17. Jahrhunderts ist recht primitiv und aus unbehauenen, teils krummen Eichenholzstücken zusammengefügt. Nach mittelalterlicher Art ist noch jedes Gespärre in sich verbunden, jedoch fehlen die schrägen, als Zangen dienenden Schwerter. Es ist hier nur ein Kehlbalken und ein Hahnenbalken angeordnet, jedoch auch schon eine Hängesäule mit mehrfach nachträglich verdoppelten Streben. Der Längsverband ist mit schrägen Schwertern an der Hängesäule erfolgt.
Das Innere der Kirche war auch im Mittelalter ungewölbt. Die einschiffige, sehr hohe Saalkirche mit hoch sitzenden Fenstern hat eine flache Balkendecke. Das Dreifaltigkeitsfenster im Osten ist auch im Innern mit einem parabolischen Rundbogen eingefaßt. Links und rechts darunter zwei kleine rechteckige Nischen, links vom Altar darin ein mit Eisenbändern beschlagener Holzkasten.
Das Westhaus ist mit großer Spitzbogenöffnung ursprünglich zum Schiff hin geöffnet gewesen. Die Treppe zum Turm führt im Inneren des Westhauses in der südlichen Außenmauer mit geradem Lauf empor, sie ist mit steigender Kappe auf Kuff gewölbt in Backstein (25 x 12 x 9,5 cm).
Quelle: Chronik der Kirchgemeinde Helpt von Pastor Eberhard Schröder mit freundlicher Genehmigung von Pastor Wolfgang Litzendorf, Kirchgemeinde Kublank
Google Earth kmz- Datei mit den Koordinaten der Helpter Kirche
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